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vbw Studie - Arbeitslandschaft 2025

Kommentar von Jan Grabow

Im Jahr 2025 könnten deutschlandweit 2,9 Millionen Erwerbstätige fehlen. Der Mangel bestünde hauptsächlich bei Personen mit einer beruflichen Qualifikation.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Arbeitslandschaft 2025“, die Prognos für die vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) erstellt hat. Die Globalisierung, die weltwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die sich stetig verändernden Konsumpräferenzen, der technologische Fortschritt, die rechtlichen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt der demografische Wandel bestimmen die Arbeitsnachfrage von morgen.

Die Zahl der Personen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren sinkt im Prognosezeitraum von 54 Millionen auf 47 Millionen Personen im Jahr 2045. In den meisten Branchen werden künftig weniger Beschäftigte arbeiten als heute. Die Ausnahme bilden Bereiche wie EDV-, elektronische und optische Geräte, Information und Kommunikation sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Um die potenziellen Ungleichgewichte zu vermeiden bzw. zu verringern, empfiehlt Prognos in den folgenden Handlungsfeldern Maßnahmen zu ergreifen:

  • Beschäftigungschance verbessern
  • Erwerbsbeteiligung erhöhen
  • Arbeitszeitpotenziale nutzen
  • Breite Bildungsoffensive
  • Zuwanderung gezielt gestalten

Insbesondere durch eine weitere Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren sowie eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten können wichtige Beiträge zur Fachkräftesicherung erzielt werden.

Der Fachkräftemangel ist im Gesundheits- und Sozialwesen keine Zukunftsvision, sondern bereits heute in einer Vielzahl von Pflegeeinrichtungen Realität. Die Wirtschaft meldet einen Rekord an unbesetzten Stellen. Der leer gefegte Arbeitsmarkt entwickelt sich zur Wachstumsbremse. Neue Anfragen müssen von Pflegediensten abgelehnt werden, weil sich die Kapazitäten nicht aufstocken lassen. Während früher in der stationären Pflege eine belegungsabhängige Personalsteuerung üblich war, sind zahlreiche Einrichtungen inzwischen zu einer personalabhängigen Belegungssteuerung gezwungen.

Das Problem wurde durch Sozial- und Arbeitsmarktreformen zusätzlich verschärft: Statistisch hat die Rente mit 63 dafür gesorgt, dass den Unternehmen 1,4 Millionen vorwiegend gut ausgebildete Fachkräfte frühzeitig verloren gingen. Nun wird mit einer Verlängerung des Arbeitslosengeldbezugs für Ältere eine neue Variante des Vorruhestands ermöglicht werden.

Diese und ähnliche Maßnahmen legen den Fokus auf das Jetzt – die Zukunft wird aber nachhaltige Maßnahmen von uns verlangen.Deutschlands Zukunft hängt davon ab, ob es gelingt, das gesamte Arbeitskräftepotenzial voll auszuschöpfen. Dazu braucht es Anreize. Damit sich Leistung lohnt, müssen auch im Gesundheits- und Sozialwesen die Löhne spürbar steigen.

Am Ende muss die Politik auch die Frage beantworten, wer die wachsenden Kosten aus einer verbesserten Personalausstattung sowie aus den möglichen Lohnsteigerungen trägt. Sofern die Leistungen der Pflegeversicherung nicht entsprechend erhöht werden, sind die Lohnsteigerungen zu 100% durch die pflegebedürftigen Personen über höhere Preise zu finanzieren.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hat einen Vorstoß im Bundesrat angekündigt, der am 15. März 2019 auf die Tagesordnung der Länderkammer kommen solle. Sie wirbt für "einen Dreiklang aus begrenzten und kalkulierbaren Eigenanteilen, paritätischen Beiträgen zur Pflegeversicherung und einem dynamisierten Steuerzuschuss".