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Expertenblick in die Zukunft

Expertenbefragung Entwicklungen in der Altenhilfe

Unter den Teilnehmenden der Befragung finden sich Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, den Spitzenverbänden, Dienstleistern der Altenhilfe und Führungskräften. Bei vielen Themen besteht Konsens über die zukünftigen Entwicklungen, wie in der untenstehenden Grafik deutlich wird.

Der gesellschaftliche und demografische Wandel schreitet schneller voran, als es vergangene Prognosen erahnen ließen. Bei der Steigerung der Anzahl von Pflegebedürftigen und der Ausgabensteigerung der Sozialen Pflegeversicherung gibt es kaum Uneinigkeit unter den Befragten.

Eingeschränkten finanziellen Handlungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand steht ein wachsender Bedarf in Bezug auf staatliche Transferleistungen gegenüber. Für die Leistungserbringer ist von einer tendenziell steigenden Kundenbasis bei schrumpfenden finanziellen Mitteln auszugehen. Insbesondere der ländliche Raum wird zu den großen Verlierern dieser Entwicklung gehören. Die „Peripherisierung“ wird nach Auffassung von 94 % der Befragten weiter voranschreiten.

Einig ist man sich darüber hinaus bezüglich der zunehmenden Marktkonzentration und einem langfristig anhaltenden Fachkräfteengpass in der Pflege.

Grafik zum Gesamtbild der Expertenbefragung

Unklar ist, wie der Gesetzgeber auf diese Entwicklungen reagieren wird:

  • Werden Kombinationsleistungen in der ambulanten Versorgung eingeschränkt?
  • Kommt es zu einem Rückgang der öffentlichen Finanzierung?
  • Wird die Solidargemeinschaft die Kostenbelastung der Pflege tragen?

Weitere offene (Diskussions-) Punkte liegen mit den Themen „Vor- und Nachteile der Generalistik“, „Bewertung des Pflegestärkungsgesetzes“ und der Fachkräftequote vor. Die Politik ist gefordert den Diskurs zu führen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Das Zeugnis, das ihr in Bezug auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“ und zu den Pflegestärkungsgesetzten von den Befragten ausgestellt wurde (vgl. Grafik), ist nicht überzeugend. Bedrohungen gehen von einer „Hü-und-Hott-Politik“, einer unzureichenden Refinanzierung von Kostensteigerungen bei den Betriebskosten, dem Fachkräftemangel sowie einem zunehmenden horizontalen und vertikalen Wettbewerbsdruck aus.

Hauptchancen für die Träger von Altenhilfeeinrichtungen liegen im Marktwachstum bei einem sinkenden Anteil der informellen Pflege, in der Spezialisierung und Diversifikation des Angebots sowie in der Hebung von Effizienzreserven und Realisierung von Skaleneffekten durch Wachstum. Bei steigendem Kosten – und Wettbewerbsdruck und sinkenden Margen ist eine zunehmende Marktkonzentration mit Kettenbildungen, Zusammenschlüssen und Aufbau von Versorgungsketten eine logische Folge.

Die Zukunftssicherung ist auch für Pflegeeinrichtungen zu einer strategischen und organisatorischen Herausforderung geworden. Pflegeeinrichtungen sind nicht erst bei Verlusten gefordert, die Wirtschaftlichkeit auf den Prüfstand zu stellen und nachhaltig tragfähige Konzepte zur Zukunftssicherung zu entwickeln. Der Betrieb von nur einer Einrichtung wird ähnlich wie in anderen Branchen zunehmend die Ausnahme darstellen.

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