Frank Hüppelshäuser ist seit Januar 2023 Amtsleiter im Erzbischöflichen Generalvikariat Köln und verantwortet u. a. den Bereich IT & Digitalisierung. In unserem Interview berichtet er von dem Veränderungsprozess im Erzbistum Köln, der den Weg für das Thema Digitalisierung ebnete.
Welche Bedeutung hat das Thema Digitalisierung grundsätzlich für das Erzbistum Köln?
Das Thema Digitalisierung spielt im Erzbistum Köln eine große Rolle, vergleichbar mit der Bedeutung, die das Thema in der Industrie oder für Dienstleister hat. Auch für uns ist einer der zentralen Punkte die Customer Journey (die Kundenreise, bei uns also die Kontaktpunkte und Erfahrungen mit der Kirche). Nehmen sie das Beispiel, das sich eine Familie (digital) über die Erstkommunion oder Firmung informieren oder ein Kirchenvorstand den aktuellen Finanz-status seiner Kirchengemeinde prüfen möchte. Dabei vergleicht man intuitiv das Angebot – sofern es eines gibt - mit der Nutzerfreundlichkeit, der Performance und dem Handling von Einkaufsportalen oder dem Onlinebanking. Natürlich sind wir kein Technologieunternehmen und das ist auch nicht unser Anspruch. Aber die Botschaften, die wir senden wollen, lassen sich durch digitalisierte Medien oder Social Media ganz anders vermitteln als in der Vergangenheit.
Weitere Themen sind natürlich Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung. Hier wird uns Digitalisierung helfen, die großen ökonomischen Herausforderungen der kommenden Jahre zu meistern. Dazu müssen wir unsere Kernprozesse überprüfen und dürfen nicht einfach versuchen, bestehende manuelle Prozesse in digitale zu übertragen. Stattdessen müssen wir die Intelligenz zunächst in die Prozesse selbst investieren. Zusammengefasst gibt es zwei wesentliche Stoßrichtungen: Service verbessern und Prozesse effizienter gestalten.
Wie können kirchliche Werte und Traditionen im digitalen Raum bewahrt und gefördert werden?
Ich glaube nicht, dass wir unsere Werte und Traditionen durch die Digitalisierung verändern müssen. Es geht nach wie vor um die Vermittlung von Wissen, Informationen und Botschaften. Die digitalen Kanäle und Social Media bieten uns zusätzliche Wege, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Früher hatten ältere Menschen, die sonntags nicht mehr zur Kirche gehen konnten, nur das Radio oder Fernsehen als Möglichkeit sich zu informieren. Heute haben wir andere Optionen, direkt mit diesen Menschen in Kontakt zu treten - das gilt natürlich auch oder gerade für junge Leute. Wir sollten die Menschen dort erreichen, wo sie heute gewohnt sind zu kommunizieren, mit ähnlichen Mitteln und Möglichkeiten. Aber ich glaube nicht, dass wir dabei unsere Werte oder Einstellungen verändern müssen. Unser Kernziel ist, den Glauben zu vermitteln und auch im digitalen Raum authentisch zu bleiben.
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