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Digitalisierung kirchlicher Entscheidungsgremien

Erfahrungen von einer Online-Kreissynode

Eine vollständige Kreissynode im Online-Format mit Gottesdienst, Vorträgen, Diskussionen und Abstimmungen – das war noch vor einem Jahr nahezu unvorstellbar. Weder gab es Erfahrungen und Vorkehrungen im Hinblick auf die technischen Erfordernisse, noch waren die rechtlichen und organisatorischen Probleme z.B. bei Abstimmungen und Datenschutz den Beteiligten und Verantwortlichen bekannt oder gar geklärt.

Umso erfreulicher fällt das Fazit aus, welches der für die technische Durchführung verantwortliche Synodalassessor Pfarrer Thomas Hartmann im Anschluss an die erste Online-Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Soest-Arnsberg zieht:

„Nach einigen Anlaufschwierigkeiten verlief die Synode reibungslos. Zwischen den Präsenzsynoden kann das Online-Format auch künftig ein Hilfsmittel für die gemeinsame Arbeit der Synodalen bei aktuellen Themen oder der Vorbereitung von Präsenzsynoden sein.“

130 Synodale und 3 Gäste wurden via Zoom und Connect4Video vom KSV durch die Synode geführt, beratende Mitglieder waren über YouTube dabei. Am zentralen Sendeplatz waren insgesamt 7 Personen anwesend, alle übrigen Teilnehmenden waren individuell zugeschaltet über ein individualisiertes Anmeldeverfahren.

Der Gottesdienst zu Beginn wurde gemeinsam via YouTube-Kanal gefeiert (vorproduziert), das Schlussgebet mit Segen via Zoom gesprochen. Vorträge, Diskussionen (1 Gruppenphase mit Breakout-Session für 20 min) und die Abstimmung wurden via Chat und das entsprechende Zoom-Werkzeug eingebracht und gesteuert – problemlos und bei Abstimmungen sogar mit einer deutlichen Zeit-/Aufwandsersparnis gegenüber klassischen Auszählungen.

Die Dauer dieser Online-Kreissynode und der wesentliche Ablauf unterschied sich so kaum von klassischen Präsenzveranstaltungen. Die Protokollführung erfolgt klassisch und zusätzlich über eine Speicherung des Chat-Verlaufs

Neben vielen positiven Aspekten wurde allerdings auch beklagt, dass das für Kreissynoden wichtige und typische „Gruppenfeeling“ sich online nicht wirklich einstellt und viele Seitengespräche und Diskussionen im kleineren Kreis entfallen müssen – sofern nicht deutlich mehr breakout-Sessions vorgesehen werden.

Über Tutorials vorab, Störungsmeldungen über Chat, Email oder Telefon sowie einen technischen Experten am Sendeplatz konnten technische Probleme, die eine Teilnahme einer/s Synodalen dauerhaft verhindert hätten, weitgehend vermieden werden. Bei der Anmeldung (mit Warteraum) gab es vereinzelte technische Probleme und der Gottesdienst über den YouTube-Kanal konnte leider nicht von allen Synodalen empfangen und verfolgt werden.

Besonders aufwändig war dabei die Vorbereitung dieser Kreissynode, zu der neben Pfarrer Hartmann vor allem die Ev. Kirchengemeinde Wickede (Übertragungsort), Frau Eva Berneis (Verwaltung), Herr Ralf Burzan (Veranstaltungsprofi/IT) und Superintendent Manuel Schilling (Leitung der Synode) beigetragen haben.

Viele der im Vorbereitungsteam zu bearbeitenden Fragen und Entscheidungen waren allerdings grundlegender Natur und bei einer Wiederholung kann auf entsprechende Erfahrungswerte zurück gegriffen werden. So waren neben technischen Entscheidungen (für welche Teile der Synode Videokonferenz bzw. webinar, welcher Anbieter (hier Zoom und YouTube), wie kann Stabilität von Hardware und Internetkapazitäten sichergestellt werden) auch veränderte Organisationsformen für Abstimmungen, Beteiligung (Plenardiskussion, Gruppendiskussion) und Pausen zu berücksichtigen.

Die Erfahrungen mit diesem Format sind nicht nur für die Kreissynode selbst relevant, sondern sie werden, so Pfarrer Hartmann, sicher auch die weitere Gremienarbeit gerade in dem flächenmäßig sehr weitläufigen Kirchenkreis prägen und zu einer engeren und schnelleren Diskussion und Entscheidungsfindung von Synodalen und Gremien auch zwischen den offiziellen Sitzungen beitragen können.

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