Die Lage am Wohnungsmarkt ist kritisch und wird sich noch verschärfen. Die sogenannten Immobilienweisen sprechen von einer tiefgreifenden Krise – liefern der Politik aber auch Ideen, wie es wieder zum Aufschwung kommen kann.
Die allgemeine demographische Entwicklung, der zunehmende Personalmangel und der veraltete Gebäudebestand stellen den gesamten Pflegesektor vor immense Herausforderungen.
Der demografische Wandel führt zu einem steigender Unterstützungsbedarf bei sinkendem Angebot an Arbeitskräften, mehr Leistungsempfangenden steht eine sinkende Zahl von erwerbstätigen Beitragszahlenden gegenüber.
Es besteht ein Mangel an bezahlbaren Wohnungen und eine Kluft zwischen Wohnungsbedarf und Bautätigkeit, weil der Neubau von Wohnungen zu gering ausfällt. Die Immobilienwirtschaft beklagt zu starre Regulierungen.
Ein weiterer Belastungsfaktor sind die Baukosten, die nach dem Baupreisindex für den Neubau von Wohngebäuden im vierten Quartal 2024 um 43,7 % höher lagen als fünf Jahre zuvor (Ende 2019). Unter anderem müssten aber auch Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Hier sind die Kommunen in der Pflicht durch Digitalisierung, Bürokratieabbau und mehr Personal in Bauämtern, Abläufe zu beschleunigen.
Zusätzlich sollte es zu einer Harmonisierung im Ordnungsrecht der Landesheimgesetze kommen, was auch dazu beitragen kann, dass es zukünftig zu einem verstärkten Einsatz von seriellem und modularem Bauen kommt und dadurch weitere Kostensenkungen ermöglicht.
Darüber hinaus sind bestehende Investitionshemmnisse zu beseitigen. Die ausufernde Preis- und Lohnentwicklung, und damit einhergehende steigende Eigenanteile, gefährden die Akzeptanz des Teilleistungssystems der Sozialen Pflegeversicherung.
Um einem Pflegenotstand in Deutschland entgegenzuwirken, lassen sich aus unterschiedlichen Studien und Erkenntnissen folgende Handlungsempfehlungen ableiten:
- Nachhaltige Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme sicherstellen
- Sicherstellung einer angemessenen Betriebskostenfinanzierung
- Deckelung der Kostenbelastungen der Pflegebedürftigen
- Personallücken schließen
- Attraktivität des Berufsbildes Pflege steigern
- Berufszugang bei Zuwanderung erleichtern
- Entlasten durch Ressourceneffizienz
- Digitalisierung der Leistungserbringung, -abrechnung und -dokumentation
- Mehr Flexibilität beim Personaleinsatz
- Verschlankung des Ordnungsrechts und der Bürokratie
- Baustandards vereinfachen („gut genug“ statt optimal)
- Harmonisierung der Landesheimgesetze, was auch dazu beitragen kann, dass es zukünftig zu einem verstärkten Einsatz von seriellem und modularem Bauen kommen kann und dadurch weitere Kostensenkungen ermöglicht werden
- Rahmenbedingungen schaffen für den weiteren Ausbau der Pflegeinfrastruktur
- Förderung von bezahlbarem Wohnraum und barrierearmer Mobilität als Schlüssel für Teilhabe
- Investitionshemmnisse beseitigen
- Anreize für Neubauprojekte und die energetische Sanierung schaffen
Das sind die Ergebnisse, die unser Kollege Jan Grabow als “Immobilienweiser” gemeinsam mit dem Curacon Research-Team entwickelt hat und damit einen wichtigen Beitrag zum ZIA Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2025 im Bereich Gesundheits- und Sozialimmobilien geleistet. Vorgestellt wurde das Gutachten am 11. Februar 2025 in Berlin im Haus der Bundespressekonferenz von ZIA-Präsidentin Iris Schöberl an Bundesbauministerin Klara Geywitz übergeben.
Sollten Sie Fragen zu den Ergebnissen haben oder Beratungsbedarf haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Jetzt Kontakt aufnehmen!
