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Konkurrenten zu Partnern machen

Die Chancen des KHVVG

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sorgt in der Krankenhauslandschaft für Diskussionen und unterschiedliche Meinungen. Die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit durch das KHVVG macht Konstellationen möglich, die früher undenkbar waren. Drei Beispiele aus der Praxis zeigen, wie Krankenhäuser die Reform zu ihren Gunsten genutzt haben, um dem wirtschaftlichen Druck erfolgreich zu begegnen.

Verbund kommunaler Träger

Die Grundversorger im Kreis Waldeck-Frankenberg, das Stadtkrankenhaus Korbach und das Kreiskrankenhaus Frankenberg, haben bereits mehrere Versuche der Zusammenarbeit hinter sich – bislang ohne Erfolg. Durch das KHVVG wird nun die Fusion umgesetzt, um die Gesundheitsversorgung in der Region und die Zukunft der Krankenhäuser sicherzustellen. Mit einem abgestimmten Portfolio soll der Wettbewerb aufgehoben und die Patientensteuerung verbessert werden. Über die Medizinstrategie hinaus ergeben sich auch Synergien im Sekundär- und Tertiärbereich.

Krankenhäuser müssen die Chance des Umbruchs nutzen und ihre Zukunft aktiv gestalten. –  Dr. med. Philipp Ostwald, Experte für Medizinstrategie, Restrukturierung und Sanierung

Verbund konfessionsübergreifender Träger

Die Fusion der beiden freigemeinnützigen Häuser in Lippstadt – das Dreifaltigkeitshospital und das Evangelische Krankenhaus Lippstadt – greift den Geist der Reform auf, indem Leistungsgruppen konzentriert und Schwerpunkte gesetzt werden. Im gemeinsamen Marktsegment agierte man bislang als Konkurrenz. Durch die Fusion entsteht ein Maximalversorger, der auch Leistungsgruppen mit hohen Anforderungen aufrechterhalten kann. Das Modellprojekt gilt als wegweisendes Best-Practice-Beispiel für die Krankenhauslandschaft.

Übernahme eines freigemeinnützigen Hauses durch die Kommune

Der Landkreis Schwäbisch-Hall betreibt einen Grundversorger, der in Konkurrenz zum konfessionellen Schwerpunktversorger stand. Nun übernimmt der Kreis den Schwerpunktversorger, sichert damit die Versorgung der Region und hebt den bisherigen Wettbewerb auf. Stattdessen wird ein abgestuftes Versorgungskonzept zum Vorteil nicht nur beider Kliniken, sondern auch der Patientinnen und Patienten etabliert. Es wurde erkannt, dass ein starker Verbund die Ressourcenallokation und die Patientensteuerung vereinfacht, sodass Kapazitäten optimal genutzt werden können.

FAZIT

Die Verbundbildung bietet die Chance, unnötigen Wettbewerb aufzulösen und stattdessen abgestimmte und abgestufte Leistungsangebote für die Regionen maßzuschneidern. Die sinnvolle Allokation von Leistungsgruppen stärkt die eigene Marktposition, erhöht Qualität und Wirtschaftlichkeit und sichert gleichzeitig die Versorgung.

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