Neuigkeiten

Pflegeorganisation auf dem Weg in das 21. Jahrhundert

Personalmangel zwingt zu effizientem Personaleinsatz

Nach dem DAK-Pflegereport 2024 wird der berufliche Nachwuchs in den kommenden Jahren nicht ausreichen, um die Berufsaustritte der Baby-Boomer Jahrgänge aufzufangen. Die Folge ist ein zunehmender Fachkräftemangel.

Sobald mehr Pflegekräfte aus dem Beruf altersbedingt ausscheiden, als nachrücken, tritt der personelle „Kipppunkt“ der Pflege ein. In den nächsten 10 Jahren müssen bundesweit 20 % des Pflegepersonals ersetzt werden.

Im Bereich der ambulanten Pflege zeichnen sich zunehmend regionale Versorgungsengpässe ab. Bereits mittelfristig dürfte der sich anbahnende Fachkräftemangel zu gravierenden Problemen führen, die die Legitimation des jüngsten Zweiges der deutschen Sozialversicherung in Frage stellen.

Der Sachverständigenrat kommt in seiner Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und in der Pflege zu der Feststellung, dass das deutsche Gesundheits- und Sozialwesen strukturelle Defizite aufweist:

Die vorhandenen Fachkräfte werden nicht effizient eingesetzt und es besteht eine erschreckend beschränkte Nutzung digitaler Technologien. Prof. Dr. Heinz Rothgang kommt in seinen Pilotprojekten im Kontext der neuen Personalbemessungsverfahrens (PeBeM) zu ähnlichen Feststellungen, dass die Pflegeorganisation häufig nicht kompetenz- und bedarfsgerecht ausgestaltet ist.

Aktuelle Erfahrungen aus der Abschlussprüfung bestätigen ebenfalls, dass auch die digitale Transformation der kaufmännischen Abteilungen der Einrichtungen in der Sozialwirtschaft sehr unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Ein Großteil der Träger ist immer noch gemessen an den Möglichkeiten und Potenzialen der am Markt verfügbaren Systeme rückständig und (erschreckend) weit von dem entfernt, was als digital fortschrittlich gelten kann.

Aktivitäten wie manuelle Dateneingabe, das Zusammenführen von Informationen, Datensuche und -abgleich, mehrfache Dateneingabe sowie die manuelle Berichtserstellung stellen einen erheblichen Teil der Zeitfresser dar.

Vorhandene Möglichkeiten der Systemintegration werden häufig nicht ausgeschöpft. Die softwareseitige Vernetzung von Rechnungswesen und Controlling mit anderen Fachbereichen ist ausbaufähig. Unternehmen müssen durch diese mangelnde Vernetzung zwischen Rechnungswesen und Controlling und anderen Unternehmensbereichen Nachteile in Bezug auf Effizienz und strategische Entscheidungsfindung hinnehmen.

These: Nach Corona wird der Fachkräftemangel zum zentralen Treiber der Digitalisierung

Die Erfahrungen legen nahe, dass gezielte Investitionen in Technologie und Ausbildung notwendig sind, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Dies könnte die Implementierung neuer Softwarelösungen, Aufbau von Digitalkompetenz und Schulungen für Mitarbeitende oder die Verbesserung der digitalen Infrastruktur umfassen. Bremsklötze in der Digitalisierung der Pflege liegen in Investitionshemmnissen einer unzureichenden Refinanzierung, zögerlicher Bereinigung technischer Schnittstellenprobleme und auch unverändert bestehenden Akzeptanzproblemen beim Pflegepersonal.

Hier ist daher auch der Gesetzgeber gefordert, die finanziellen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Refinanzierung der (betriebs-) notwendigen Investitionen sichergestellt ist. Aber auch der Abbau von Bürokratie, schnellere Genehmigungen und nicht zuletzt überbordende Datenschutzbedenken sind in den Blick zu nehmen.

Technologische Innovationen, strategische Neuausrichtungen und die Entwicklung von Kernkompetenzen in der Verwaltung und Pflege werden in der Zukunft nicht nur entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg, sondern für das Überleben und Sicherstellung der Versorgung sein. Gerne beraten wir Sie bei allen Fragen und Herausfoderungen. Jetzt Kontakt aufnehmen!