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Pflegestatistik 2024

Herausforderungen und Entwicklungen

Die aktuelle Pflegestatistik 2024 zeigt einen starken Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. Ende 2023 waren rund 5,7 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen – ein Zuwachs von 730.000 Personen seit 2021. Neben der Alterung der Gesellschaft trägt auch eine erweiterte Definition von Pflegebedürftigkeit zu diesem Anstieg bei. Der Anstieg fällt stärker als erwartet aus. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass in dem Zeitraum von 2021 bis 2023 die Zahl der Pflegebedürftigen nur um rund 100.000 zunehmen würde.

Häusliche Pflege dominiert

Der Trend zur häuslichen Pflege setzt sich fort. 86 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Ein weiterer deutlicher Zuwachs von +17 % gegenüber 2021. 3,1 Millionen Menschen erhalten ausschließlich Pflegegeld und werden von Angehörigen betreut.
Die Verhältnisse in der Versorgung durch Angehörige bzw. professionelle Pflegen haben sich gegenüber 2007 genau umgekehrt. Der Anteil der in Summe durch ambulante Pflegedienste und vollstationär in Heimen versorgten Pflegebedürftigen ist von 37 % in 2021 auf 33 % in 2023 gesunken. Diese Entwicklung betont die Notwendigkeit, pflegende Angehörige stärker zu unterstützen. 

Die Heimquote hat sich gegenüber 2021 von bisher 16 % noch einmal deutlich auf 14 % reduziert, die in den Jahren 2007 und 2009 ursprünglich einmal bei über 30% lag. Hingegen hält der Ausbau der Tagespflege weiter an. 

Fachkräftemangel als großes Problem

Trotz eines Anstiegs der Pflegekräfte um 365.000 Mitarbeiter im Zeitraum 2009-2023, bleibt der Fachkräftemangel eine ernste Herausforderung. Je nach Szenario wird eine Fachkraftlücke zwischen 280.000 (+17 %) – 690.000 (+43 %) Pflegekräfte bis zum Jahr 2049 befürchtet (Ausgangslage 1,62 Mio. Pflegekräfte in 2019). Besonders in ländlichen Regionen ist der Personalmangel gravierend. Die hohe Arbeitsbelastung führt dazu, dass viele Pflegekräfte frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden, wodurch sich die Versorgungslücke weiter vergrößert.

Technologische Innovationen gewinnen an Bedeutung

Die Nutzung von Technologien in der Pflege nimmt zu. Digitale Pflegedokumentation, Assistenzsysteme und Pflegeroboter könnten helfen, den steigenden Bedarf besser zu bewältigen und das Personal zu entlasten. Datenschutz und hohe Kosten bleiben jedoch Herausforderungen.

Steigende Kosten und Finanzierungsbedarf

Eine Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) vom 1. Juli 2024 macht deutlich, dass der Anteil, den Pflegebedürftige in Pflegeheimen aus eigener Tasche bezahlen müssen, erneut angestiegen ist. So zahlen die zu Pflegenden im Bundesdurchschnitt monatlich einen Eigenanteil von 2.871 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Das sind 211 Euro (+9 %) mehr als ein Jahr zuvor. Dies belastet sowohl Pflegebedürftige als auch die Pflegeversicherung. Ohne eine nachhaltige Finanzierungsstrategie könnte es langfristig schwierig werden, eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.

Fazit: Dringender Handlungsbedarf

Die Pflegestatistik 2024 macht deutlich, dass dringende Reformen notwendig sind. Neben verbesserten Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Unterstützung für Angehörige könnten technologische Lösungen zur Entlastung beitragen. Eine Reform der Pflegefinanzierung ist unvermeidlich, um langfristig eine hochwertige Pflege sicherzustellen.

Es bleibt abzuwarten, welche politischen Maßnahmen in den kommenden Jahren ergriffen werden. Klar ist: Die Pflege bleibt eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, die nachhaltige Lösungen erfordert. Gerne unterstützen wir Sie bei allen Herausforderungen. Jetzt Kontakt aufnehmen!