Die wirtschaftliche Lage in der deutschen Gesundheits- und Sozialwirtschaft bleibt angespannt. Das zeigt das neue Curacon-Whitepaper „Zahlen. Daten. Zukunft – Wirtschaftliche Lage in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft“, das erstmals die Auswertungen der Jahresabschlüsse der aktuellen Prüfungssaison für das Geschäftsjahr 2024 auf Grundlage der Curacon-Benchmark-Datenbank bündelt.
Krankenhäuser unter massivem Druck
Besonders deutlich wird die Situation in den Krankenhäusern: Fast jedes zweite Haus schreibt rote Zahlen – noch mehr als im Vorjahr. Das Leistungsvolumen liegt weiterhin mehr als 11 % unter dem Niveau von 2019. Zwar stiegen die Umsätze 2024 durch Aus-gleichszahlungen der Kostenträger um rund 8 %, doch konnten die zusätzlichen Kosten durch Personalaufbau, Tarifsteigerungen und steigenden Materialaufwand nicht kompen-siert werden.
Die Aufwandsquote kletterte von 86,4 % auf 87,6 %. Auch wenn Budgetvereinbarungen mit Krankenkassen die Liquiditätssituation etwas entspannt haben, bleibt die Eigenkapitalaus-stattung mit rund 25 % auf niedrigem Niveau. Ohne zusätzliche Mittel der Eigentümer ist die finanzielle Stabilität vieler Krankenhäuser kaum zu sichern.
Sozialwirtschaft mit Licht und Schatten
Auch in der Sozialwirtschaft ist ein Aufatmen nicht in Sicht: Knapp ein Drittel der Unter-nehmen weist 2024 weiterhin einen Jahresfehlbetrag aus. Gleichzeitig zeigen sich große Unterschiede zwischen den Teilbranchen. Während einzelne Einrichtungen solide wirt-schaften, kämpfen andere um ihre Existenz.
Die stationäre Altenhilfe verzeichnet zwar ein Umsatzwachstum von über 11 %, doch die stark gestiegenen Personalkosten lassen die Rendite lediglich auf 1 % steigen. Das Be-triebsergebnis pro Platz sinkt auf nur noch 183 € - nach rund 1.200 € im Jahr 2022. In der ambulanten Altenhilfe steigt die Umsatzrendite dagegen auf ca. 1,6 % (2023: 0 %). Die leichte Ergebnisverbesserung führt in der stat. und ambul. Altenhilfe dazu, dass der Anteil der Einrichtungen mit einem Jahresfehlbetrag von ca. 45% in 2023 auf 33% in 2024 sinkt. Immer noch ein hoher Wert, aber weniger dramatisch als 2023.
Kinder- und Jugendhilfe sowie Eingliederungshilfe zeigen sich etwas stabiler als im Vorjahr: Dennoch verzeichnen hier etwa ein Viertel der Unternehmen Verluste.
Handlungsdruck steigt
„Die finanzielle Stabilität vieler Marktteilnehmer ist weiterhin massiv bedroht. Zukunftssiche-re Strategien, Effizienzsteigerungen und gezielte Personalgewinnung sind entscheidend, um im Spannungsfeld von Arbeitskräftemangel, Kostensteigerungen und angespannter Finanzlage zu bestehen“, betont Niels Wantia, Leiter Research bei Curacon.
Das Whitepaper liefert detaillierte Zahlen, Vergleiche und Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Es basiert auf dem Curacon-Datenpool – einer einzigartigen Benchmark-Datenbasis, die Jahresabschlusskennzahlen und Branchenumfragen zusammenführt. Jetzt kostenfrei vorbestellen!