Der Alltag in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft ist weiterhin stark von Herausforderungen wie Fachkräftemangel, steigenden Kosten und dem damit verbundenen Effizienzdruck geprägt. In diesem Spannungsfeld gewinnt ein zukunftsorientiertes und aussagekräftiges Controlling zunehmend an Bedeutung – und wird mehr denn je zu einem unverzichtbaren Instrument der Steuerung.
Signifikante Potenziale im Controlling
Ein belastbares Controlling dient nicht nur der Kostenkontrolle, sondern unterstützt auch die strategische Ausrichtung und die Qualitätssicherung von Dienstleistungen. Gerade in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die stark durch regulatorische Anforderungen und ethische Werte geprägt ist, spielt ein transparentes und zielgerichtetes Controlling eine Schlüsselrolle, um soziale und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu bringen. In der Zusammenarbeit mit unseren Mandanten und in unseren Controlling-Studien zeigt sich, dass Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft zwar grundsätzlich Controlling-Instrumente nutzen, jedoch mit sehr unterschiedlich au geprägtem Reifegrad.
Ein „klassisches Finanzcontrolling“, das retrospektiv Berechnungen anstellt, ist in der Regel flächendeckend etabliert, doch andere Elemente des operativen Controllings sind oft weniger stark ausgeprägt. Dabei zielt operatives Controlling darauf ab, den kurz- und mittelfristigen wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens zu gewährleisten. Es konzentriert sich auf die Planung, Steuerung und Kontrolle der Unternehmensprozesse, um sicherzustellen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden. Um dieser Zielsetzung gerecht zu werden, sollten je nach Branche zusätzliche Komponenten des operativen
Controllings einbezogen werden:
- Finanzcontrolling
- Refinanzierungscontrolling
- Leistungscontrolling
- Personalcontrolling
- Qualitätscontrolling
- Nachhaltigkeitscontrolling
- Beschaffungscontrolling
Ein belastbares operatives Controlling ist für Unternehmen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft sozusagen Pflicht – strategisches Controlling bislang eher die „Kür“. Beim strategischen Controlling geht es darum zu beurteilen, ob die angebotenen Leistungen zukunftsfähig sind und weiterhin die Bedürfnisse der Zielklientel erfüllen. Strategische Zielsetzungen des Unternehmens werden im Controlling daher so aufbereitet, dass sie operationalisiert und messbar gemacht werden können.
Der individuelle Reifegrad
Bei der Implementierung eines zukunftsfähigen Controllings ist der individuelle Reifegrad zu berücksichtigen. Dabei lautet die zentrale Frage: Wie lässt sich ein zukunft fähiges und belastbares Controlling effektiv implementieren? Der Weg zu einem belastbaren
Controlling erfolgt in mehreren Schritten:
Identifikation des individuellen Reifegrads der Organisation und ihres Controllings
Unternehmen in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft weisen spezifische organisatorische Besonderheiten und Rahmenbedingungen auf, die bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Controllings berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen unter anderem die Unternehmensgröße, die vorhandenen system- und IT-infrastrukturellen Möglichkeiten, die potenzielle organisatorische Einbindung des Controllings sowie bereits etablierte Auswertungen und Berichtsstrukturen.

Definition von Anforderungen und Identifikation der Herausforderungen für das Controlling
Abhängig von den individuellen Bedürfnissen und der geltenden Regulatorik gilt es im nächsten Schritt, spezifische Anforderungen an ein zukunftsfähiges Controlling zu definieren und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Umsetzung zu identifizieren. Die Herausforderungen können dabei sehr mannigfaltig sein: beginnend bei der Sicherstellung und Optimierung der Datenqualität, bis hin zu internen Widerständen und Bedenken, wenn innerhalb der Organisationsstrukturen monetäre Transparenz geschaffen werden soll.
Entwicklung des zukünftigen Zielbildes als Idealzustand
Basierend auf den identifizierten Bedürfnissen sollte ein zukünftiger Idealzustand des Controllings definiert werden – unabhängig von den aktuellen Einschränkungen. Die Entwicklung dieses Zielbildes kann unter anderem die folgenden Aspekte beinhalten:
- Steuerungsphilosophie (Was sind die Ziele der Steuerung?),
- Steuerungsinstrumente (Berichtswesen, Kennzahlen),
- Organisation (Prozesse, Aufbauorganisation)
- IT (Schnittstellen, Datenverarbeitung).
Ableitung eines konkreten Fahrplans inkl. Maßnahmen zur (stufenweisen) Umsetzung des Zielbildes
Die Umsetzung des entwickelten Zielbildes kann schrittweise erfolgen. Für jedes Zwischenziel sollten dabei konkrete Maßnahmen und nächste Schritte festgelegt werden, die zur Erreichung des Idealzustands führen.
Die folgenden aktuellen Trends im Controlling gewinnen auch für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft immer mehr an Bedeutung:
- Echtzeit-Reporting und Predictive Analytics für datengetriebene Entscheidungen
- Automatisierung durch Künstliche Intelligenz, um Routineaufgaben effizienter zu gestalten
- Integration von Finanz- und Nicht-Finanzdaten, um ein ganzheitliches Bild der Unternehmensleistung zu erhalten
- Agiles Controlling, das schnelle Anpassungen an Veränderungen ermöglicht
- Nachhaltigkeitsorientiertes Controlling, das ökologische und soziale Ziele in den Fokus rückt
- Cloud-basierte Lösungen, welche die Möglichkeit bieten, Daten sicher zu speichern und zu teilen sowie auf leistungsstarke Analysetools zuzugreifen, ohne in teure Infrastrukturen investieren zu müssen
FAZIT
Ein zukunftsorientiertes Controlling ist in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft unverzichtbar, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Bei der Ausgestaltung des Controllings sollten unbedingt individuelle Anforderungen und Reifegrade sowie aktuelle technische Entwicklungen und Trends im Controlling berücksichtigt werden. Nur so lässt sich langfristig eine nachhaltige und erfolgreiche Unternehmensführung gewährleisten.
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