In der bundespolitischen Landschaft ist ein Wettbewerb zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Pflege entstanden. Jedoch besteht in der Altenhilfe ein ungelöstes Problem: Zukünftig zusätzlich finanzierte Stellen werden aus Sicht von Leitungskräften in der Altenhilfe nicht vollständig besetzt werden können. Dies bestätigte eine Umfrage im Zuge unseres Webinars Fachtag Altenhilfe am 06.05.2021.
Jüngste Initiativen, wie etwa die 13.000 zusätzlichen Fachkraftstellen im Zuge des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes (PpSG) sowie die 20.000 zusätzlichen Stellen für Pflegehilfskräfte in der stationären Altenhilfe im Zuge des Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz, drohen ins Leere zu laufen.
Bei Betrachtung des Arbeitsmarktes erscheinen in diesem Zusammenhang weitere wichtige Kennzahlen, z. B.
- die Abbruchquote von Auszubildenden in der Pflege mit 31% (Statistisches Bundesamt 2021) oder
- der Anteil an Auszubildenden zu den aktuell Beschäftigten in der ambulanten Pflege mit 3,2% (Statistisches Bundesamt 2021),
alarmierend.
Handlungsfelder des Personalmanagements, wie die Gewinnung und Bindung von Auszubildenden in der Pflege, erhalten zunehmende Bedeutung. Zudem verstärkt die Pandemie die Arbeitsbelastungen und Herausforderungen in der Altenhilfe, die in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion stehen.
Dringlicher Handlungsbedarf besteht somit in der Optimierung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Langzeitpflege aber auch für ihre Führungskräfte, wie sich in einer wissenschaftlichen Studie zu Herausforderungen und Belastungen aus der Sichtweise von Leitungskräften herausgestellt hat (Universität zu Köln 2020).
Die Pandemie wirkt wir ein Brennglas auf lange schon bekannte Defizite. In unserer neuen Studie, dem Altenhilfebarometer 2021, wollen wir die aktuelle Lage im Bereich der Altenhilfe sowie die Stimmung der Entscheiderinnen und Entscheider im Spannungsfeld zwischen Corona, Digitalisierung und Personalbedarf erfassen.
Unser Altenhilfebarometer 2018 hatte im Vergleich zu 2016 eine positive Entwicklung der Stimmungslage in der Altenhilfe aufgezeigt. Im neuen Altenhilfebarometer wollen wir uns ein Bild davon machen, wie sich die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und die geplanten Änderungen im Rahmen der Pflegereform in Ihren strategischen Überlegungen niederschlagen. Es stellt sich die Frage, ob eine „Ambulantisierungsbremse“ droht und eine „Renaissance“ der stationären Pflege bevorsteht. Grundsätzlich beschäftigen wir uns außerdem mit weiteren Fragen im Zuge unserer Umfrage: Geraten die Gewinnmargen privater Träger bei Einführung der Tarifpflicht unter Druck? Werden die Herausforderungen des wachsenden Investitionsbedarfs im Hinblick auf die Digitalisierung und zur Deckung des Personalbedarfs Trends zur Marktkonzentration verstärken?
Der Befragungszeitraum endet voraussichtlich Ende Juni 2021. Die Veröffentlichung der Studie ist für Herbst 2021 geplant.
Wenn Sie im Altenhilfesektor als Geschäftsführung, Einrichtungsleitung oder in leitender Verwaltungsposition tätig sind, laden wir Sie herzlich ein an unserer Altenhilfebarometer-Studie 2021 teilzunehmen. Zur Umfrage!