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Stimmungsbild: Schutzschirm mit Löchern

Pflegeeinrichtungen erwarten Verschlechterungen in der Ertragslage und Liquidität

Curacon hat im Zeitraum im Rahmen einer Kurzumfrage im Zeitraum 11. – 19.05.2020 ein Stimmungsbild im Bereich von Führungskräften in Pflegeeinrichtungen erhoben. Mit zwölf Fragen wurden eine aktuelle Einschätzung der betriebswirtschaftlichen Situation, die  Zufriedenheit mit staatlichen Unterstützungsmaßnahmen, die Auswirkungen der Krisensituation auf das Thema „Digitalisierung“ sowie der Einfluss der Krisenerfahrung auf das zukünftige Geschäftsmodell abgefragt. Aus 55 Rückläufern ergeben sich folgende wesentlichen Erkenntnisse:

Betriebswirtschaftlich rechnen über 70 % der Einrichtungen sowohl im Rückblick der letzten zwei Monate als auch im Gesamtjahr 2020 mit einer Ergebnisverschlechterung von meist 5-10 %. Verschlechterungen in der Ertragslage wirken sich auch negativ auf die Liquiditätssituation aus, die sich bereits bei 50 % der Einrichtungen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. Diese Negativentwicklung wird sogar von fast 40 % der Befragten als bedrohlich eingestuft.

Über die Hälfte der Pflegeeinrichtungen haben von der Möglichkeit einer Notstandsmeldung im Sinn von § 150 SGB XI Gebrauch gemacht – zumeist aus Gründen fehlender Schutzmaterialien.

Während Pflegeeinrichtungen weit überwiegend von Corona-bedingtem Mehraufwand betroffen sind, zeigen sich erhebliche Unterschiede in Bezug auf auftretende Mindereinnahmen. Nur 17 % der Pflegeeinrichtungen beabsichtigen nicht von dem Schutzschirm nach § 150 Abs. 2 SGB XI Gebrauch zu machen. Zwei Drittel der Einrichtungen prüfen, ob Erstattungsansprüche nach dem Infektions-schutzgesetz (IfSG) bestehen. Etwas mehr als ein Drittel der Pflegeeinrichtungen zieht auch einen Rückgriff auf die Betriebs-unterbrechungsversicherung in Betracht. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld spielt nur eine geringe Rolle.

Grafik zu Unterstützungsmaßnahmen

Für 80 % der Einrichtungen hat die Digitalisierung strategisch an Bedeutung gewonnen. So ist der Ausbau der Digitalisierung bei der Zusammenarbeit mit den Ärzten, oder in der  Aus-/Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter, die Anschaffungen von digitalen Therapie-/Unterhaltungselektronik bei vielen Einrichtungen geplant.

Die Pandemie forciert auch weitere Trends. Neben baulichen Maßnahmen wie der Erhöhung der Einzelzimmerquote (36 %) wird insbesondere auch die Notwendigkeit zur Verbesserung der Personalausstattung (40 %) und der Flexibilisierung des Personaleinsatzes (45 %) gesehen.

Die Corona-Krise hat den gesamtgesellschaftlichen Stellenwert von Pflegeeinrichtungen auch vor dem Hintergrund der zukünftigen demografischen Entwicklung noch einmal eindrucksvoll verdeutlicht. Bei einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage besteht gleichzeitig vermehrter Investitionsbedarf u.a. im Bereich der Digitalisierung und die Notwendigkeit zur Steigerung der Arbeitsgeberattraktivität. Daher sollte die Corona-Krise auch zum Anlass genommen werden, die eigene strategische Positionierung neu zu bewerten.

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Und lesen Sie auch mehr zum Thema: Kennzahl des Monats Juni 2020 - 38,3 % der Pflegeeinrichtungen mit bedrohlicher Liquidität.