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Einflüsse auf die Bilanzpolitik

Zusammenhänge zwischen Bilanzpolitik, Branche und Anzahl der Eigentümer

Verständnis Bilanzpolitik

Unter Bilanzpolitik werden hier alle legalen Maßnahmen subsummiert, die bei der Bilanzierung zur bewussten Gestaltung des Jahresabschlusses, insbesondere des –ergebnisses, getroffen werden, um die Bilanzleser im Sinne des bilanzierenden Unternehmens zu beeinflussen.

Typische, in der Studie untersuchte, Elemente sind zum einen die Verlustvermeidung, also die Umwandlung kleinerer Verluste in zumindest ausgeglichene Ergebnisse, und zum anderen die Ergebnisglättung im Sinne einer möglichst genauen Erreichung der Planzahlen.

Hypothesen zu den Treibern

Im Vorfeld der Studie wurden Hypothesen aufgestellt, die bewiesen oder widerlegt werden sollten. So z.B. die Annahme, dass größere Unternehmen mehr Bilanzpolitik betreiben als kleinere, was sich nicht bestätigt hat. Bewahrheitet hat sich die Hypothese, dass bei höherem Verschuldungsgrad der Druck, gute Kennzahlen zu liefern, wächst, da mehr Kreditgeber und damit Stakeholder ein Interesse an guten Ergebnissen haben. Diese Hypothese hat sich sowohl in Bezug auf die Verlustvermeidung als auch die Ergebnisglättung bestätigt.

Einfluss der Branche und des Öffentlichkeitsgrades

Ebenfalls zutreffend war die Erwartung, dass in bestimmten Branchen die Finanzberichterstattung wichtiger ist als in anderen. Insbesondere im Bereich der Strom-, Gas- und Wärmeversorger hat sich eine höhere Ausprägung zur aktiven Bilanzpolitik gezeigt als in kommunalen Unternehmen anderer Branchen.

Überraschende Randerkenntnis

Überraschend, aber nicht im Fokus der Studie stehend, war die Erkenntnis, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Anzahl öffentlicher Eigentümer und der Bilanzpolitik gibt. Je größer der Eigentümerkreis, desto mehr ist das Unternehmen bestrebt, seine Ziele möglichst genau zu erfüllen. Erklärt wird dies damit, dass im Aufsichtsrat oder in der Gesellschafterversammlung mehr unterschiedliche lokale und politische Interessen aufeinandertreffen. Dies könnte dazu führen, dass bei einer größeren Interessenvielfalt die Konsequenzen, die eine Zielverfehlung zur Folge haben könnte, gravierender wären. Dieser Aspekt der Studie soll in Zukunft noch näher untersucht werden.

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