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Ergebnisse aus dem Altenhilfebarometer 2021

Es fehlt eine Demografiestrategie

Im Altenhilfebarometer 2021 wurden Führungskräfte aus dem Bereich von Pflegeeinrichtungen um eine Einschätzung zur aktuellen und die zukünftige wirtschaftliche Situation auch unter Beachtung der Corona-Pandemie gebeten. Das Stimmungsbild des aktuellen Altenhilfebarometers dokumentiert Sorgen, ausgelöst durch die Corona-Pandemie und den zunehmenden Personalmangel sowie Enttäuschung über die jüngste Pflegereform.

Einschätzung zur aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Situation

Nach großer Skepsis 2016 und Aufhellung im Stimmungsbild in 2018 dreht sich die Stimmung bei den Teilnehmern in 2021 wieder in die Richtung von 2016. Das belegt auch der Blick in den Curacon-Datenpool:

Zwischen 2017 – 2019 entwickelten sich die Renditen zurück und der Anteil der Einrichtungen mit Verlusten hat sich von 17 % in 2017 auf 30 % in 2019 erhöht. Dieser negative Trend lässt sich nicht monokausal erklären, aber grundsätzlich wird es zunehmend schwieriger Kostensteigerungen über Erlösausweitungen aufzufangen.

Corona wirkt negativ wie positiv

Beispielsweise war ein hoher Anteil an Zweibettzimmern nachteilig, wenn diese übergangsweise nur als Einbettzimmer genutzt werden konnten. Auch die zeitweilige Schließung der Tagespflegen oder sonstige Corona-Sonderregelungen belastete die Träger. Da hatten die Schutzschirme „Löcher“, da Mindererlöse im Bereich der Investitionskosten sowie außerhalb des SGB V und XI Bereichs nicht ausgeglichen wurden.

Die Schutzschirme (§ 150 SGB XI) waren aber nachweislich bisher auskömmlich. Positiv wurde vermerkt, dass es im Einzelfall bei Unterschreitung des vorzuhaltenden Personal-Stellen-Solls keine Sanktionen gab.

Unsicher ist, ob und in welchem Umfang rückwirkend spitz abgerechnet wird. Graubereiche liegen hier in der Beantwortung der Frage, ob ein Mehraufwand Corona-bedingt ist bzw. in welchem Umfang Aufwendungen bereits über die Pflegesätze finanziert sind.

Gründe für die Skepsis 2021

Die aktuelle Skepsis wird auch durch die Enttäuschung über die Pflegereform 2021 untermauert. Da wird eine grundsätzlich sinnvolle Deckelung der Eigenanteile für Bewohner stationärer Einrichtungen lediglich prozentual an der Aufenthaltsdauer bemessen. Die faktische Entlastungswirkung für die Pflegebedürftigen wird jedoch durch die neue Tarifpflicht für alle Anbieter, mögliche Tarifsteigerungen und zusätzlich Personalstellen voraussichtlich bereits bis Ende 2023 wieder aufgezehrt sein. Spätestens ab dann werden die Pflegebedürftigen weitere absehbare Kostensteigerungen wieder allein zu tragen haben.

Ähnlich wie 2016 tragen die nicht abschätzbaren Wirkungen der Pflegereform 2021 und die bevorstehende Bundestagswahl zur Verunsicherung der Branche bei.

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