Die Altenhilfe ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitssystems und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Betreuung und Pflege älterer Menschen. Und dennoch stehen viele Einrichtungen der Altenhilfe vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich durch die demografische Entwicklung und den Fachkräftemangel verschärft haben.
Die Zahl der Insolvenzen steigt – doch immer noch gibt es Träger, die den Herausforderungen vor dem Eintreten einer Krisensituation entgegentreten können.
Pflegesatzverhandlungen sind ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Steuerung von Pflegeeinrichtungen und stellen spätestens jetzt wichtige Stellschrauben zur Optimierung dar. Pflegesätze sollten einer Refinanzierungsanalyse unterzogen werden und jährlich neu verhandelt und angepasst werden. Dies gilt bei steigenden Immobilienkosten auch für die verhandelten Investitionskosten, auch wenn diese nur in einem vorgegebenen Turnus verhandelt werden können.
Die Verhandlungen sind oft schwierig und langwierig, da die Kostenträger versuchen, die Kosten zu senken, während die Pflegeeinrichtungen eine angemessene Vergütung für ihre Leistungen fordern.
Auch erleben wir in der Beratung, dass in einigen Landkreisen und Städten die Kostenträger die Verhandlungsanfragen hinauszögern und die Träger auf ihr Geld warten müssen. Dennoch ist es unausweichlich, sich den Verhandlungssituationen gut vorbereitet zu stellen. Um in den Pflegesatzverhandlungen erfolgreich zu sein, müssen die Pflegeeinrichtungen ihre Kostenstrukturen genau kennen und transparent darstellen können. Hier ist ein effektives Controlling mit möglichst digitalisierter Aufbereitung von Daten auf Ebene jedes Institutionskennzeichens erforderlich.
Neben der herausfordernden Refinanzierungssituation bereitet der Personalmangel den Betreibern große Sorgen. Stimmen werden lauter, die für die Zukunft konstatieren, dass wir voraussichtlich nie wieder auf die Personaldecke hoffen können, die zur Versorgung der zukünftigen unterstützungs- und pflegebedürftigen Menschen benötigt werden würde.
Die Herausforderungen der Pflegeeinrichtungen, schon heute ausreichend qualifiziertes Personal zu finden und zu halten, werden sich weiter verschärfen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind die Unternehmen gefordert, möglichst attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten, moderne Führungsansätze erlebbar zu machen und damit gezielt um qualifiziertes Personal zu werben.
Träger, die noch über finanziellen Handlungsspielraum verfügen, können mit Portfolioveränderungen der bestehenden und zukünftigen Personalsituation begegnen. Personalintensive stationäre Pflegeangebote werden vielschichtigen, ressourcensparenden Leistungsangeboten an einem Standort weichen bzw. durch sie ergänzt werden müssen. Diese Weiterentwicklung und Transformation des Leistungsangebotes sollte die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen und gezielt auf die Realisation attraktiver Arbeitsbedingungen setzen.
Gleichzeitig erfordert eine solche Portfolioveränderung eine sorgfältige Betrachtung von Kundenbedürfnissen, um gesundheitsfördernde Einrichtungen für Senioren zu schaffen, die eine teure und personalintensive stationäre Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich hinauszögern.
Insgesamt erfordert eine Portfolioveränderung einerseits eine genaue Kenntnis der eigenen Kostenstrukturen sowie der Investitions- und Finanzierungsgrenzen. Des Weiterenist eine sorgfältige Analyse der Bedürfnisse der Mitarbeitenden und der Kompetenzen auf Leitungsebene sowie der Anforderungen der potentiellen Kundengruppen zielführend. Nicht immer muss ein Träger alles alleine bewältigen – Zusammenarbeit in Form von Kooperationen oder anderen Formen von Zusammenschlüssen können hier eine Möglichkeit darstellen.
Eine Offenheit für eine möglichst umfassende und ineinandergreifende Digitalisierung aller Bereiche bietet ein weiteres Optimierungspotential zur Vorbeugung einer Krise. Dieser Bereich sollte neben der Investition in eine nachhaltige Immobiliensituation als großer notwendiger Investitionsbereich erkannt, geplant und realisiert werden – auch wenn die primären Chancen auf eine vollständige Refinanzierung gering sind. Damit ist die Anlage einer weitreichenden Digitalisierung gemeint – bis hin zum Einsatz von Telematik oder Robotik.
Zusammenfassend stellt die Optimierung vor einer wirtschaftlichen Krise eine komplexe Aufgabe dar. Bestehende und zukünftig nachhaltige Refinanzierungen müssen die Leitplanken hierbei bilden. Nur so können die Pflegeeinrichtungen auch zukünftig ihre Leistungen wirtschaftlich erbringen und eine hohe Qualität ihrer Leistungsangebote sicherstellen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die Bedeutung der Altenhilfe höher einschätzt und die notwendigen Rahmenbedingungen schafft, um eine an den Markt angepasste, innovative, qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Altenhilfe zu gewährleisten.
Gerne unterstützen wir Sie aber gerne schon vorher dabei gekonnt Krisen im Vorhinein entgegen zu treten. Jetzt Kontakt aufnehmen!