Angesichts der komplexen Gesetzeslage und unklarer Erwartungshaltungen laufen viele Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft aktuell Gefahr, sich im Dschungel der Nachhaltigkeit zu verlieren. Wie können die eigene Position und die individuell relevanten Handlungsfelder der Nachhaltigkeit effektiv identifiziert und definiert werden? Das Curacon ESG-Radar in der Version 2.0 hilft nicht nur, die Handlungsfelder und Kennzahlen zu bestimmen, sondern gibt auch mit über 600 Maßnahmen Beispiele für konkrete Umsetzungsaktivitäten zur Zielerreichung.
Die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung sind vielschichtig und komplex
Die zahlreichen Facetten der Nachhaltigkeitsthematik, die Erwartungen diverser Stakeholder-Gruppen sowie indirekt und direkt wirkende Regularien der Nachhaltigkeitsberichterstattung stellen Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft vor große und teils widersprüchliche Herausforderungen.
Zum einen bestehen aufgrund der komplexen und stets dynamischen Regulatorik in Form der EU-Taxonomie, der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sowie angrenzender Gesetzgebungen wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Unsicherheiten, welche konkreten Anforderungen und Pflichten zu erfüllen sind. Zum anderen fehlen den Verantwortlichen Kenntnisse und Erfahrungswerte, welche Erwartungshaltung die Stakeholder wie Banken, Versicherungen, aber auch Mitarbeitende und Patient:innen an die Nachhaltigkeit haben, welche Handlungsfelder für das Unternehmen wirklich wesentlich sind und welche Maßnahmen die Zielerreichung unterstützen.
In der unternehmerischen Praxis werden diese Herausforderungen häufig auf die Adaption des Lageberichts reduziert. Dabei werden jedoch die Risiken verkannt, welche mit einer Missachtung des strategischen Nachhaltigkeitsmanagements einhergehen und zu handfesten Wettbewerbsnachteilen führen können. So können beispielsweise Banken Kredite zu teuren Konditionen oder sogar gar nicht mehr gewähren, wenn ein Unternehmen kein Nachhaltigkeitsmanagement ausweisen kann. Auch sind Nachteile in Bezug auf die Personalakquise und -bindung zu erwarten, wenn Unternehmen nachhaltige Aktivitäten nicht glaubhaft machen können, obwohl diese von der Stakeholder-Gruppe zunehmend erwartet wird.
Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang ein Überblick über die Breite der Thematik, ohne sich in Details des regulatorischen Dschungels oder der technischen Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten zu verlieren. Häufig werden in diesem Zusammenhang sonst Maßnahmen und Vorhaben übersehen, die im Unternehmen bereits implementiert sind und eine oder mehrere ESG-Dimensionen berücksichtigen. Sind diese Aktivitäten hingegen erst einmal identifiziert und strukturiert, können sie als Ansatzpunkt für die individuelle strategische Positionierung zur Nachhaltigkeit dienen und zielgerichtet weiterentwickelt werden, um die Nachhaltigkeitspotenziale der Organisation zu entfalten.
Das Curacon ESG-Radar 2.0 gibt Orientierung und erleichtert die Umsetzung mit über 600 Maßnahmen
Um Einrichtungen die Positionierung im Themenfeld der Nachhaltigkeit zu erleichtern, hat Curacon gemeinsam mit der Steinbeis Hochschule Berlin das Curacon ESG-Radar entwickelt, durch welches rund 6.000 Seiten relevanter Quellen KI-basiert ausgewertet und deren Inhalte in 24 Handlungsfeldern nachhaltigen Managements synthetisiert werden konnten. Zusätzlich wurden rund 80 relevante Kennziffern den Handlungsfeldern als Key Performance Indicators (KPI) zugeordnet. Unternehmen können mit Hilfe des Radars ihre identifizierten, individuellen Aktivitäten der Nachhaltigkeit im Radar verorten und mit dessen Hilfe die Kompatibilität der Aktivitäten nachvollziehen.
Das Update 2.0 des ESG-Radars, welches seit Mai 2023 zur Verfügung steht, knüpft an die bestehenden Handlungsfelder an und erweitert das Tool um rund 120 Teilhandlungsfelder, etwa 120 weitere Kennzahlen sowie einen Katalog von über 600 operativen Maßnahmen, um die Operationalisierbarkeit und Messbarkeit nachhaltiger Aktivitäten weiter zu verbessern. Hierzu überprüft das Tool auch die Interdependenzen der durch die Anwender:innen getroffene Auswahl auf allen Ebenen des Radars (Handlungsfelder, Teilhandlungsfelder, Maßnahmen, KPIs) und gibt Hinweise, um potenzielle Lücken für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts frühzeitig identifizieren und eliminieren zu können.
Angesichts der zunehmenden zeitlichen Dringlichkeit ist die Entwicklung einer strategischen Positionierung zur Nachhaltigkeit essenziell.
– Dr. Thomas Mader, Experte für Nachhaltigkeitsmanagement
Wie in der Abbildung zu erkennen ist, wird die Konsistenz der getroffenen Auswahl durch eine symbolische Hervorhebung der Handlungsfelder unterstützt. Je nach Symbol zeigt das Radar an, ob die getroffene Auswahl vollständig (Haken) oder unvollständig (fragmentiertes Symbol) ist. Ein weiteres Symbol (Schraubenschlüssel) signalisiert, dass die getroffene Auswahl von Handlungsfeldern, Maßnahmen und KPIs auch mit Aktivitäten weiterer, noch nicht ausgewählten Handlungsfelder logisch verbunden ist. Anwendender:innen können bei Bedarf die Komplexität dieser Verweise jedoch automatisch auf die gewichtigsten Verknüpfungen reduzieren.
Auch innerhalb eines Teilhandlungsfeldes unterstützt die Symbolik die logische Verknüpfung von Maßnahmen und KPIs, um auf strategische Entwicklungspotenziale zu verweisen. Zudem wird aufgrund der gleichberechtigten Gewichtung der ESG-Dimensionen durch den Radar erst dann ein Ergebnis generiert, wenn die Mindestanforderung von einem ausgewählten Handlungsfeld je Dimension erfüllt ist. Dies stellt für Anwendender:innen ebenfalls eine wichtige Qualitätssicherung innerhalb des Radars dar.
Erfahrungen nutzen – das ESG-Radar im Praxisbericht
Curacon unterstützt seit dem letzten Jahr eine stark wachsende Gruppe an Einrichtungen in der Erhebung und Analyse von nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten, welche dann den Ausgangspunkt für die Entwicklung der individuellen Nachhaltigkeitsstrategie bilden. Die Status-quo-Analyse – unterstützt durch das ESG-Radar – macht sichtbar, dass viele Organisationen zwar das Thema Nachhaltigkeit auf ihre Agenda gesetzt haben, im Sinne der eigenen strategischen Ziele aber zu wenig stringent handeln und somit Ressourcen nicht zielführend nutzen. Ein strukturierter Prozessauftakt zur nachhaltigen Transformation reduziert in erheblichem Umfang Reibungsverluste, indem diejenigen Handlungsfelder priorisiert werden, die durch die Verantwortlichen als besonders relevant wahrgenommen werden.
Im Zuge dieser Priorisierung hat sich die Durchführung einer Wesentlichkeits- und Stakeholder-Analyse als deutliche Vereinfachung und wichtige Einordnung des nachhaltigen Handelns gegenüber den Erwartungen der Stakeholder erwiesen. Hierdurch werden zunächst die relevanten Stakeholder-Gruppen sowie deren Erwartungshaltung an die Nachhaltigkeitsperformance identifiziert und anhand definierter Kriterien jene Handlungsfelder abgeleitet, deren Weiterentwicklung die größten Potenziale für das Unternehmen birgt.
Erst hierauf aufbauend ist die Entwicklung und Festlegung smarter Nachhaltigkeitsziele sowie die Ausformulierung der finalen Nachhaltigkeitsstrategie möglich, welche letztlich durch die Ableitung von Prozessen und Maßnahmen operationalisiert werden kann. Angesichts der zunehmenden zeitlichen Dringlichkeit ist es wichtig, dass Einrichtungen diese notwendigen Schritte in Richtung einer nachhaltigen Transformation zeitnah und effizient einleiten.
Fazit
Unabhängig von den geltenden Berichtspflichten sind die Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft gefordert, sich zeitnah mit der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie zu befassen. Die Praxis zeigt, wie wichtig es dabei ist, die eigene Position sowie die Erwartungen der Stakeholder zu kennen und sich auf die wesentlichen Handlungsfelder zu konzentrieren. Im Dschungel der Nachhaltigkeitsthemen und Regularien können wir Sie mithilfe des ESG-Radars 2.0 bei der Bewältigung dieser Herausforderungen optimal und effizient unterstützen.
Nutzen Sie für einen konkreten Einblick die kostenlose Intro-Version des Curacon ESG-Radars oder informieren Sie sich über einen Workshop und die Vollversion des ESG-Radar.
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Übrigens: Alle wichtigen Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und einen Überblick über die nächsten Schritte haben wir Ihnen zusätzlich zusammengefasst. Mehr erfahren!
Dieser Artikel stammt aus unserem Mandantenmagazin Curacontact, das 4 x im Jahr aktuelle Themen für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft, für Öffentlichen Sektor und Kirche aufbereitet. Interesse? Jetzt kostenlos abonnieren!
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